Das komplette Werk von Martin Gerhard Reisenberg, einem der größten Aphoristiker unserer Zeit.
Dorfnacht (anhaltinisch)
In naher Ferne, gemessen am
Abstand der Häuser nur,
heult ein einsamer,
unzufriedener Hund.
Im Garten Eden,
dem des Nachbarn,
bewegt der Wind
die Blätter sacht.
Weit draußen,
auf freiem Felde,
geht nächtens es um:
Dort verirrten, vor mehr
als dreihundert Jahren,
zwei Liebende sich.
Die Kaiserlichen aber,
waren nicht weit.
Mit letztem Blaff
versucht der Hund
die Nacht noch einmal
zu durchbohrn‘,
der Mond scheint doch
zu fehlen ihm.
In mehr als
dreihundert Jahren sind
uns näher gerückt,
nachts über die Felder,
die Kaiserlichen,
bedrohlicher noch.
Ähnliche Aphorismen:
Liebespaar Nichts von allem um sie bemerkten, verspürten die beiden, die eng umschlungen standen, vor der Ecke eines bröckligen Hauses. Nichts von allem, auch nicht jenen hochmotivierten Hund, der beinhebend den Segen, den seinen, ihrer Liebe gern gab. Link zum Beitrag Nr. 44068