Der Blick aus dem Fenster

Sonne lugt herein,
ihren Gruß erwidre
ich frühlingshaft gern.

Vor dem Kirschbaum,
gegenüber,
eine Mauer, grau verputzt,

erschwerend das Klettern,
doch was wär ohne sie

der Kirschbaum uns Kindern
gewesen nur.

Ein Ziegeldach
begrenzt den Himmel,
vor Jahren schlug
ein Blitz ihm ein.

Himmelszorn,
doch viele Tauben
tummeln auf dem
Dachfirst sich.

Weiter rechts,
ein grüner Fleck nur,
der Kindheit
Gänseparadies.

Weichen mußte
seine Hälfte
dem Lob der dörflichen
Kultur.

Ich schließ das Fenster,
denn ein Regen
wirbelt aufwärts
feuchten Staub.

Dorfnacht (anhaltinisch)

In naher Ferne, gemessen am
Abstand der Häuser nur,
heult ein einsamer,
unzufriedener Hund.

Im Garten Eden,
dem des Nachbarn,
bewegt der Wind
die Blätter sacht.

Weit draußen,
auf freiem Felde,
geht nächtens es um:
Dort verirrten, vor mehr
als dreihundert Jahren,
zwei Liebende sich.

Die Kaiserlichen aber,
waren nicht weit.

Mit letztem Blaff
versucht der Hund
die Nacht noch einmal
zu durchbohrn‘,
der Mond scheint doch
zu fehlen ihm.

In mehr als
dreihundert Jahren sind
uns näher gerückt,
nachts über die Felder,
die Kaiserlichen,
bedrohlicher noch.