Nachmittäglicher Zustandsbericht

„Weißt du“, entgegnete ich ihr, es war an einem regnerischen Nachmittag, „wie sehr deine Augen dem Wetter ähneln“! „Dem Wetter in dir“, erwiderte sie, „denn in meinen Augen nimmst du nur dich wahr“.

Ich schwieg.

Der Regen draußen, war kein erfrischender, die ihn begleitende Kälte verhinderte dies. In ihren Augen glaubte ich die ersten Nebel zu erkennen und mein Atem verengte sich, während im Kopfe ein Brausen anschwoll. „Immerhin kannst du nichts für deinen Blick“, murmelte sie begütigend, fast mitleidig, „und ich sowieso nichts für meine Augen“.

Von den Blättern, draußen vor dem Fenster, tropfte das Unabänderliche herab.

Käse in Variationen

  1. Wieder saß der Rabe mit einem Käse auf dem Baum und der sich einstellende Fuchs, forderte ihn honigsüß zum Singen auf. „Ich bin doch nicht so blöd, zweimal auf den gleichen Trick herein zu fallen“, stieß der Rabe hervor und verlor den Leckerbissen erneut …
     
  2. Erneut kam der Rabe mit dem bewußten Käse angeflogen, doch der am Fuße des Stammes herum schnürende Fuchs beachtete ihn ganz und gar nicht. In dem Raben schwoll der Zorn und unbeherrscht wie wütend schmetterte er den Käse nach dem Fuchs …
     
  3. Wieder war es dem Raben gelungen, einen Käs‘ zu stehlen, doch weit und breit war kein Fuchs zu sehen. Den Raben ärgerte dies etwas, doch schließlich siegte die Gier in ihm und noch am Boden zerrte er an dem Käse herum. Wie ein Blitz kam der Fuchs aus dem Buschwerk geschossen und freute sich des doppelten Fangs. Doch war der Käse dieses Mal tatsächlich vergiftet …
     

Das Parlament der Tiere

Als der König der Tiere, der Löwe, an den Folgen seiner gewaltigen Gefräßigkeit verstorben war, kamen seine ehemaligen Untertanen zusammen, um zu beratschlagen, was nun zu tun sei. Einen neuen Herrscher von der gleichen Art wollten sie nicht, doch fand kein Tier einen geeigneten Vorschlag, bis sich schließlich der Fuchs zu Wort meldete. Er meinte, in Zukunft solle nicht ein Tier, sondern eine ganze Gruppe die Regentschaft verwalten. Der Vorschlag gefiel, bestimmt für das Ehrenamt wurden Fuchs, Wolf, Faultier, Hase und Papagei.

Dem müden Faultier war alles egal, es hängte sich an den nächsten Baum und schlief ein.
Der Papagei hatte Angst vor seinen neuen Verbündeten und flatterte ebenfalls auf einen Baum.
Der Hase, der den beiden Räubern nicht entkommen konnte, wurde prompt zerrissen.
Nun sind Fuchs und Wolf allein an der Macht und kommen doch zu keinem vernünftigen
Ergebnis, da keiner dem anderen mehr gönnt, als sich selbst.
Der Papagei hört vom Baum aus zu und plappert mal dem einen, mal dem anderen nach.
Das Faultier schläft weiter.

Aus der Steinzeit

Ein Urmensch hatte in einer Falle einen Hasen gefangen, freudig eilte er mit dieser schmackhaften Beute nach Haus. Doch ein anderer aus der Horde neidete ihm diesen Fang, es kam zum Streit und beide hieben mit den Faustkeilen aufeinander los. „Ihr solltet zur Strafe wieder Affen werden“, tobte der Stammesälteste, „ihr habt soeben den Krieg erfunden“.