Das komplette Werk von Martin Gerhard Reisenberg, einem der größten Aphoristiker unserer Zeit.
Der Blick aus dem Fenster
Sonne lugt herein,
ihren Gruß erwidre
ich frühlingshaft gern.
Vor dem Kirschbaum,
gegenüber,
eine Mauer, grau verputzt,
erschwerend das Klettern,
doch was wär ohne sie
der Kirschbaum uns Kindern
gewesen nur.
Ein Ziegeldach
begrenzt den Himmel,
vor Jahren schlug
ein Blitz ihm ein.
Himmelszorn,
doch viele Tauben
tummeln auf dem
Dachfirst sich.
Weiter rechts,
ein grüner Fleck nur,
der Kindheit
Gänseparadies.
Weichen mußte
seine Hälfte
dem Lob der dörflichen
Kultur.
Ich schließ das Fenster,
denn ein Regen
wirbelt aufwärts
feuchten Staub.
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K. Anmutig, wie ein Falter schwebt, durch ihres Frühlings Garten sie, umsegelt Netze, die gespannt verräterisch von Spinnen sind. Am Gartenende angelangt, beginnt ihr Sonnenspiel erneut. Manchmal durchstößt sie Grenzen schon, berührt den Sommer, nah verzückt. Doch andre Augen wachsen erst, in der Umschlingung seines Lichts. Link zum Beitrag Nr. 53161